155

Zur Entlastung unseres "Arbeitstieres", des Deutz F2L 612, wurde im Sommer 2009 ein zusätzlicher, größerer Schlepper angeschafft. Bedingung war eine Motorleistung von mindestens 50 PS sowie eine Dreipunkthydraulik mit der Möglichkeit, einen Kipper zu bedienen.

Die Wahl fiel dabei auf einen MF 155 des Baujahres 1971, welcher von einem Nebenerwerbslandwirt nur wenige Straßen von mir entfernt angeboten wurde. Während eines Besichtigungstermins wurde der Schlepper auf Herz und Nieren überprüft. 

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Der Schlepper präsentierte sich beim ersten Anblick als ganz passabel. Er war ausgestattet mit einem massiven Frontlader, der in den zurückliegenden Jahren hauptsächlich zum Ausmisten von Pferdeställen benötigt wurde. Zudem war ein typisches Fritzmeier-Verdeck und ein Überrollbügel montiert. Das Verdeck war nicht mehr zu gebrauchen, da die Plane stellenweise eingerissen und die Windschutzscheibe gar nicht mehr vorhanden war. 

Erfreulich hingegen war die Tatsache, daß der MF erst vor kurzem die Hauptuntersuchung bestanden hatte. Dementsprechend funktionierten die Beleuchtungsanlage und die Bremse anstandslos. Auch der Motor machte einen guten Eindruck. Er lief kernig, kraftvoll und überzeugte durch ein sehr gutes Startverhalten.

Der MF 155 entspricht in seiner Konstruktion weitgehend dem MF 65. Es ist der gleiche kraftvolle Motor verbaut, der Perkins AD 4.203 mit einer Leistung von 54 PS und einem Hubraum von 3.335 cm³. Auch das Getriebe entspricht fast genau dem des MF 165, hat allerdings im MF 155 pro Gruppe vier Vorwärtsgänge anstatt deren drei. Gepaart mit einer neu konstruierten Lenkung und dem seit 1963 weltweit von MF eingeführten Haubendesign läutete der MF 155 als Bestandteil der "100er-Baureihe" die Zukunft bei MF ein. Dieser Typ wurde allerdings nicht im MF-Stammwerk an der Banner Lane in Coventry montiert, sondern im französischen Beauvais, wo Ferguson schon den TEF baute. 

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Die Überführungsfahrt von Petersfehn nach Großenkneten verlief ohne Probleme. Zu Hause angekommen, wurde der MF 155 zunächst von seinem "Ballast" befreit. Weil sie zukünftig nicht gebraucht würden, wurden Frontlader, Verdeck und Überrollbügel demontiert. Der Frontlader fand schnell einen Käufer, der ihn an seinen annähernd baugleichen MF 158 einsetzen wird. Durch die nun fehlenden Zubehörteile sind Motor und Getriebe für die anstehende Generalinspektion gut zugänglich geworden. Ganz nebenbei wirkt der Schlepper nun erheblich gedrungener und bulliger!

Die einfacheren Arbeiten am MF 155 waren schnell erledigt, so zum Beispiel der obligatorische Ölwechsel samt Filter. Aufwendiger wurde hingegen der Austausch eines Simmerrings der Hinterachse, für den das Rad und das in der Achse angeordnete Planetengetriebe demontiert werden muß.

Auch benötigten die Blechteile einige Zuwendung. Kühlergrill und Motorhaube hatten schon einiges durchgemacht und wurden von zahlreichen Dellen und Rissen, teilweise aber auch von Durchrostungen befreit. Viel Zeit investierte mein Vater auch in die Instandsetzung der Kotflügel. Die bei diesem Typ in die Kotflügel integrierten Werkzeugkästen boten Feuchtigkeit und Dreck optimale Nistecken, was natürlich für Rost beste Bedingungen darstellte. Nach tagelangen Schweiß- und Richtarbeiten wurden alle Blechteile in originaler MF-Farbe lackiert und anschließend wieder montiert. Die Felgen erhielten ebenfalls ihre ursprüngliche Lackierung zurück.

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Zwar nicht pikfein restauriert, aber grundlegend überholt verrichtet der MF 155 nun regelmäßig leichte bis schwerere Zugarbeiten. Am häufigsten wird er eingesetzt, um mit Brennholz beladene Anhänger zu ziehen.