R324 SA
Im Jahre 1957 erhielten die Traktoren der hannoverschen Hanomag AG ein neues Aussehen sowie neue Typenbezeichnungen. Von nun an erhielten die Schlepper einen abgerundeten Kühlergrill sowie eine leicht gewölbte Motorhaube. Die bisher verwendeten recht kantigen und mittlerweile ziemlich "altbacken" wirkenden Motorhauben kamen bei der Kundschaft nicht mehr so gut an wie in den frühen 1950er Jahren. Die Modellbezeichnungen waren nun dreistellig, wobei die erste Ziffer für die Zylinderzahl, die nächsten Ziffern für die ungefähre Leistung standen.
Durch diesen Schritt hatte die Hanomag nun augenscheinlich komplett neue, moderne Traktoren im Programm, die sich jedoch bei genauerem Hinsehen als alte, bewährte Modelle mit einer modischen Blechverkleidung entpuppten.
Bilder:
(Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken!)
So auch unser Hanomag R324 SA des Baujahres 1960: Die neue Typenbezeichnung bescheinigt ihm, wie oben bereits beschrieben, einen Dreizylindermotor sowie eine Motorleistung von ca. 24 PS. Die zusätzliche Typenbezeichnung "SA" sagt aus, daß der Schlepper schon den aus dem Hanomag R27 bekannten, leistungsgesteigerten Motor mit 27 PS sowie eine Doppelkupplung besitzt. Diese Doppelkupplung war und ist eine sehr nützliche Ausstattung für Arbeiten mit schweren Zapfwellengeräten, da beispielsweise bei einer Verstopfung der Maschine angehalten werden kann, ohne daß auch die Zapfwelle stehen bleibt. Hierzu muß lediglich das Kupplungspedal zur Hälfte durchgetreten werden. Diese Ausrüstung ist von außen leicht erkennbar, ist der Radstand der mit der Doppelkupplung ausgestatteten R 324 durch das notwendige Getriebe-Zwischenstück doch um einiges größer. Für einen Hanomag R324 SA mußte ein Landwirt 1960 mindestens 9.650,- DM auf den Tresen seines Landmaschinenhändlers legen, zuzüglich der gewählten Sonderausstattungen.
...noch mehr Bilder:
(Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken!)
Unser R324 SA war der "jüngste" Schlepper aus dem Scheunenfund im Spätsommer 2004. Bei der Bergung fehlten zunächst die raren Seitenbleche, die aber nach einer intensiven Suche doch noch gefunden wurden. Sogar die Aluminium-Typenbezeichnungen waren noch vorhanden. Dadurch, daß der Hanomag ursprünglich mit einem Frontlader ausgerüstet war, besitzt er noch den Rammschutz vor dem Kühlergrill. Den Frontlader besitzt er nicht mehr, dafür ist aber das empfindliche Gitter des Kühlergrills durch den Rammschutz in äußerst gutem Zustand.
(Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken!)
Der Zustand des Schleppers ist ziemlich gut, lediglich die Einspritzpumpe wies starke Verschleißerscheinungen auf und war nicht mehr einsatzfähig. Weiterhin war das Gestänge der Heckhydraulik vollkommen verschlissen, ein Unterlenker war sogar glatt durchgebrochen. Die Einspritzpumpe wurde in einer Bosch-Fachwerkstatt generalüberholt und befindet sich nun wieder nahezu im Neuzustand. Das Hydraulikgestänge wurde komplett repariert und stellenweise verstärkt. Auch der nicht originale Fahrersitz sowie das Lenkrad wurden Dank eines kürzlich erworbenen Schlachtschleppers ersetzt.